Rezi #37 – UNSER HAUS IN KAMERUN

Ein strahlend junger Hamburger Patriarchensohn (Götz George) in ebenso strahlend weißem Fred-Perry-Poloshirt, muskulös und braungebrannt, weilt in Kamerun und hat ein Auge auf die backfischigeNachbarstochter (Johanna von Koczian) geworfen, was naturgemäß dem Herren Vater (Hans Söhnker) nicht gefällt. Schließlich soll er sich lieber auf die Import-Export-Geschäfte der vornehmen Handelsfamilie konzentrieren. Dazu ein paar Intrigen, unsägliche Herz-Schmerz-Dialoge („Sag mir, dass du mich liebst, sag es mir jetzt“), haarsträubende Afrika-Klischees permanent tanzender Schwarzer, die natürlich lediglich Dienerrollen spielen und Gebisse aus dem reichen Deutschland als Geschenk bekommen… Es ist wirklich zum Zähneknirschen, was WINNETOU-Regisseur Alfred Vohrer hier im ersten Farbfilm der Rialto von Horst Wendlandt inszenatorisch verbrochen hat. Nicht einmal das Staraufgebot damaliger Größen (u.a. Walter Rilla, Horst Frank, Berta Drews) und die Kitschmusik Martin Böttchers können dieses deutschtümelnde Melodrama retten. Klarer Fall für die filmgeschichtliche Mottenkiste. (SH)

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Pidax Film/Al!ve / DVD / D 1961 / ca. 100 min. / FSK 16
Regie: Alfred Vohrer
Darsteller: Götz George, Johanna von Koczian, Horst Frank
Bild: 1.66:1 (16:9), anamorph
Sprachen/Ton: Deutsch / Dolby Digital 2.0 Mono
Untertitel: Keine
Extras: 8-seitiges Booklet (Reprint der Zeitschrift „Illustrierte Film-Filmbühne“ von 1961), Trailershow, Wendecover

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