MEDIENPARTNERSCHAFT MIT DEM GOEAST FILMFESTIVAL 2021
35 Millimeter – Das Retro-Filmmagazin ist stolz darauf, in diesem Jahr Medienpartner des renommierten, vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstalteten goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films zu sein. Dieses findet vom 20. bis 26. April 2021 in Wiesbaden statt.
Leider wird aufgrund der sich derzeit wieder rapide verschlechternden Corona-Lage erneut kein Live-Festival mit Kinovorführungen und Begegnungen vor Ort möglich sein. Das war ursprünglich anders geplant gewesen und wird nicht nur von den Veranstaltern sehr bedauert. Doch das goEast hat ein umfangreiches Online- und On Demand-Programm zusammengestellt. Im Festivalzeitraum werden nahezu alle Festivalfilme On Demand über die Website von goEast in Deutschland angeboten. Darüber hinaus stellt goEast auch ein Online-Veranstaltungsprogramm zur Verfügung. Hierfür richtet goEast ein Festivalstudio im Museum Wiesbaden ein, von wo aus Filmgespräche mit den Filmschaffenden der Wettbewerbssektion aufgezeichnet sowie Diskussionsrunden und Panels des Symposiums gestreamt werden.
Für den von uns betrachteten filmhistorischen Zeitraum bis 1965 sind beim diesjährigen goEast zwei Veranstaltungen sehr interessant:
Das Symposium „Zentralasien enthüllen” widmet sich mit Vorlesungen, Diskussionen und einem kuratierten Filmprogramm der Filmkultur in Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan. Im Fokus dieses Symposiums steht vor allem der Einfluss der Sowjetunion auf die filmhistorische Entwicklung der Region seit 1922. Mit dem Kino sollten die wilden Gebiete Zentralasiens gebändigt und analphabetische Völker von den Errungenschaften des sowjetischen Regimes überzeugt werden. Exemplarisch für das Gebaren der UdSSR als Kolonialmacht stehen dabei frühe Kulturfilme wie Vladimir Erofeevs PAMIR. DACH DER WELT (Krysha mira, UdSSR, 1927) oder Viktor Turins TURKSIB (UdSSR, 1929). Weiter Filme in dieser Sektion sind DIE TOCHTER DES HEILIGEN (Dotch Svjatogo, UdSSR, 1931), DREI LIEDER ÜBER LENIN (1) (Tri Pesni O Lenine (1), UdSSR, 1934) und DER ERSTE LEHRER (Pervy Uchitel‘, Kirgisische SSR, 1965).
Unter dem Motto „Los geht’s!“ beschäftigt sich das goEast in diesem Jahr auch mit dem Jubiläum „60 Jahre bemannte Raumfahrt“. Als der russische Kosmonaut Yuri Gagarin am 12. April 1961 vom kasachischen Weltraumbahnhof Tyuratam aus den ersten bemannten Weltraumflug der Menschheitsgeschichte unternahm, soll er beim Start schlicht „Los geht’s!” („Поехали”) gerufen haben. Heute dient der Ausruf als beliebter Trinkspruch. Der 60. Jahrestag der Erdumrundung Gagarins ist für das goEast Festival Anlass, im April ein eigenes Weltraum-Programm zu bestreiten. Gezeigt werden wegweisende osteuropäische Science-Fiction-Klassiker wie IKARIE XB 1 (Tschechoslowakei, 1963) von Jindřich Polák, in dem der Zusammenhalt einer Raumschiffcrew auf dem Weg zu einem erdähnlichen Planeten auf die Probe gestellt wird. goEast präsentiert dabei die restaurierte Fassung von 2016, die erstmals das für den Genreklassiker ursprünglich vorgesehene Ende zeigt. Die Grenzen der Wirklichkeit und überdies menschlicher Zusammenarbeit überschreitet der DEFA-Film DER SCHWEIGENDE STERN (DDR/Polen, 1959) von Kurt Maetzig nach einer Romanvorlage von Stanisław Lem. Im Film entdecken Wissenschaftler eine kosmische Nachricht von der Venus, die in einer radioaktiven Drohung für den Erdplaneten gipfelt. Einen frühen Einblick in den Science-Fiction-Film liefert AELITA – DER FLUG ZUM MARS (Aelita/UdSSR, 1924) von Yakov Protazanov. Diesen Film haben wir in der frühen Ausgabe Nr. 11 des 35 Millimeter – Das Retro-Filmmagazin bereits einmal ausführlich vorgestellt. Diese Ausgabe ist derzeit noch zu einem speziellen Sonderpreis in unserem Shop erhältlich.
Mehr über das goEast-Festival, sowie das komplette Programm findet man hier: https://www.filmfestival-goeast.de/de/
Marco Koch
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